Prädationsmanagement

Das wichtigste Ziel überhaupt ist es, dass Großtrappen wieder in großer Anzahl Küken aufziehen können. Eine sich selbsttragende Population kann aber nur erreicht werden, wenn Verluste, durch genügend Nachkommen ausgeglichen werden. Gelegeverluste stellen für den geringen Bestand an Großtrappen eine riesige Gefahr dar. Jedes nichtgeschlüpfte Küken und jeder Jungvogel, der ums Leben kommt, entscheidet über Aussterben oder Überleben der Großtrappen.

Prädationsmanagement

Mitte der 1990er Jahre wurden selbst in trappenfreundlich bewirtschafteten Bereichen keine Küken der Großtrappen mehr groß. Bei Weitem nicht in dem Maße, wie es nötig gewesen wäre, um das Überleben der Großtrappen zu gewährleisten. Alle Anzeichen deuteten darauf hin, dass die Sterberate der Jungtrappen im ersten Lebensjahr so immens hoch war, dass der Fortbestand der kleinen, verblieben Population am seidenen Faden hing. Ganze 56 Großtrappen lebten 1996 überhaupt noch in Deutschland!

Gelegeverluste und eine hohe Kükensterblichkeit stellen für den geringen Bestand der Trappen eine riesige Gefahr dar. Jedes nichtgeschlüpfte Küken und jeder Jungvogel, der ums Leben kommt, entscheidet über Aussterben oder Überleben der Großtrappen.

Nicht nur bei den Großtrappen, auch bei anderen bodenbrütenden Vogelarten wurde der Vogelschutz mit dieser Situation konfrontiert, dass kaum Nachwuchs zu verzeichnen war. Trotzt der vieler Anstrengungen, Lebensräume optimal zu gestalten und zu managen.

1998 wurde durch Vogelschützer erstmals auf Probleme durch Füchse hingewiesen. Der starke Anstieg der Fuchsbestände machte es für Großtrappen und andere Wiesenbrüter nahezu unmöglich war, ihre Küken aufzuziehen. Hinzukam, dass durch die Einwanderung von Waschbären und Marderhunde neue Gefahren entstanden.

Errichtung von Schutzzäunen

Der Bestandsanstieg der Beutegreifer war so immens, dass selbst jagdliche Methoden keinen unmittelbaren Erfolg mehr versprachen. Eine Lösung musste dringend gefunden werden! Und die wurde in fuchssicher eingezäunten Arealen mehr zufällig gefunden: eine 8 Hektar große Fläche, eingezäunt mit Resten aus der Berliner Grenzanlage, wurde sofort von einer Großtrappenhenne als Brutplatz ausgewählt. Diese brütete auch direkt erfolgreich innerhalb des Zaunes.

Die Fläche war eigentlich für Großtrappen vorgesehen, die nicht ausgewildert werden konnten. Aber das spielte nun keine Rolle mehr! Ein Erfolgsmodell für den Schutz der Großtrappen war geboren. Und so entstanden in allen drei Schutzgebieten eingezäunte Areale. Nun freilich auch viel größer: zwischen 15 und 30 Hektar groß sind die eingezäunten Bereiche.

Es erstaunt immer wieder, wie hoch der Bruterfolg der Trappenhennen innerhalb der Umzäunungen ist: mit 2,2 Jungen pro begonnene Brut ist der Bruterfolg außerordentlich hoch. Der gute Bruterfolg innerhalb der Zäune gibt den Vogelschützern recht: Während außerhalb der Zäune bisher kein oder kaum Nachwuchs zu verzeichnen ist, werden innerhalb der Zäune regelmäßig Küken flügge. Bis zu 10 Küken pro Jahr alleine in der 18 Hektar großen Fläche im Havelland.

Die Hennen fliegen inzwischen gezielt die mit Schutzzäunen gesicherten Areale an, wohl wissend, dass ihnen dort keine Gefahr droht. Oft brüten bis zu 15 Hennen zur gleichen Zeit innerhalb der Schutzzäune. Und auch bei anderen Vogelarten hat sich inzwischen rumgesprochen, dass diese Zaun Sicherheit für ihre Gelege und Küken bedeutet. Wiesenweihen, Rebhühner, Wachteln, Fasane und Enten brüten Seite an Seite mit den Großtrappen innerhalb der Schutzzäune.

Umzäunte Areale sind für alle bodenbrütende Vogelarten erste Wahl. Nur hier sind sie sicher vor am Boden jagenden Fressfeinden, wie dem Fuchs und Waschbär.

Helfen Sie mit, den Großtrappen mehr Lebensraum zu schaffen

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