Lebensraum

Großtrappen besiedeln in ihrem gesamten Verbreitungsgebiet weiträumige, wenig zerschnittene, störungsarme Landschaften. Ursprünglich waren es vor allem Steppengebiete, heute werden landwirtschaftlich genutzte Flächen mit Ackerbau und Grünlandwirtschaft bevorzugt.

Die großen Niedermoorgebiete Mitteleuropas wurden erst nach ihrer Entwässerung und anschließenden extensiven Nutzung vor etwa 200 Jahren von den Großtrappen besiedelt. Dieses Grünland war störungsärmer als die häufig bearbeiteten Äcker. Die mikroklimatischen Bedingungen und die dichte Bodenvegetation weisen jedoch darauf hin, dass Niedermoorgrünland allein für Großtrappen kein optimaler Lebensraum ist.

In Brandenburg haben die Großtrappen häufig abwechslungsreiche Landschaftsstrukturen mit einem Nebeneinander von Acker- und Niedermoorgrünland bevorzugt.

In Mitteleuropa ergaben bis Mitte des 19. Jahrhunderts die extensive Dreifelderwirtschaft mit ihrem Wechsel von Ackerflächen und Brachen sowie ein hoher Anteil von Hutungen gute Existenzmöglichkeiten für die Großtrappen. Durch die umfassende Intensivierung der landwirtschaftlichen Produktion wurden seit der Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die Gegenwart die ökologischen Bedingungen in der Agrarlandschaft grundlegend verändert und damit der Lebensraum für zahlreiche Pflanzen- und Tierarten, einschließlich der Großtrappen, zerstört.

In Brandenburg haben die Bestandsgruppen von 20-130 Individuen zur Fortpflanzungszeit Areale von 30-80 km² genutzt (1970-1990). Aktuell liegt die Größe des Fortpflanzungsareals der Großtrappen in den Belziger Landschaftswiesen 30 Ind.) und im Havelländischen Luch (34 Ind.) bei 30-40 km².

Von September/ Oktober bis Februar/ März nutzen die Großtrappen regelmäßig auch außerhalb des Fortpflanzungsraumes liegende Ackerlandschaften zur Äsung und Übernachtung. Das Winterareal ist damit in der Regel ohne Winterflucht 2-3 mal größer, als das Fortpflanzungsareal.

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