Wanderungen | Winterflucht

Großtrappen sind in starkem Maße geburtsorts- und brutgebietstreu. Außerhalb der Fortpflanzungszeit fliegen Großtrappen geeignete Äsungsplätze im Umkreis von 15-25 km Luftlinie an. Vor allem noch nicht fortpflanzungsreife Hähne führen gelegentlich ungerichtete Wanderungen durch, die sie z.B. aus dem Havelländischen Luch bis über 100 km vor allem nach N, NE und SE führen. Sehr ähnliche Befunde haben die Untersuchungen mit besenderten Großtrappen in Spanien ergeben.

Fernwanderungen führen Großtrappen wahrscheinlich nur im Zusammenhang mit dem Aufsuchen von klimatisch günstigen Winterquartieren aus. Diese Wanderungen fehlen bei den Großtrappen in Spanien und Portugal. In Mitteleuropa erfolgen sie fakultativ nur bei langanhaltenden Schneelagen und extrem niedrigen Temperaturen. Dabei ziehen die Großtrappen aus Ostdeutschland bis in die Niederlande, nach Belgien und Nordfrankreich, die aus Ungarn nach Italien (einschließlich Sardinien und Sizilien), Slowenien, Kroation und Nordgriechenland.

Weitgehend obligatorisch sind offenbar die Wanderungen russischer Großtrappen aus den Brutgebieten an der Wolga in die Südukraine (mindestens 1000 km Luftlinie). Dort überwintern nach den Zählungen und Hochrechnungen ukrainischer Ornithologen zwischen Cherson, Melitopol und der Krim mindestens 6000 Großtrappen.

Bei diesen Wanderungen zwischen der Wolga bei Saratov und dem Winterquartier legen besenderte Trappenweibchen täglich etwa 200 km, in Ausnahmen auch 600 km zurück. Das haben Untersuchungen des Fördervereins ergeben.

Siehe auch: BLOCK, B. (1996):
Wiederfunde von in Buckow ausgewilderten Großtrappen.Naturschutz und Landschaftspflege in Brandenburg 5: 76 – 79.

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